Jede Art von Kunst ist gut
Von klassischer Moderne bis hin zur Zeitgenössischen Kunst – Düsseldorfs Galerien genießen international einen exzellenten Ruf und lassen geschmacklich keine Wünsche offen.
Neben renommierten Sammlungen und Museen bietet die Stadt eine Vielzahl interessanter Ausstellungsorte, die kleine und große Kunstschätze anbieten. Sorgfältig wählt Unternehmer Ralf Schmitz nicht nur für sich privat, sondern auch für die stilvollen Büroräume an den verschiedenen Standorten des Unternehmens Kunst aus.
Ein Spaziergang mit Ralf Schmitz durch die Kunststadt am Rhein.
Herr Schmitz, würden Sie sich als Kunstkenner bezeichnen?
Ralf Schmitz: Ich denke, dass ich ein ganz gutes Auge für Kunst besitze und genau weiß, was mir gefällt, aber ich entscheide nichts ohne meine Frau! Messen und Galerien besuchen wir fast immer gemeinsam, was einen Erwerb oft nicht einfacher macht, da wir beide Vetorecht genießen – aber ohne das Urteil des anderen wird nichts gekauft. Es ist also unsere gemeinsame Sammlung und ich würde demnach eher uns beiden den Titel der Kunstkenner zuschreiben, als nur mir allein.
Warum ist Ihnen die Verbindung zwischen Kunst und Architektur so wichtig?
Schmitz: Als ich Ende der 70er-Jahre begann, hochwertige Eigentumswohnungen zu bauen, wurde Kunst als Dekoration für Bauwerke angesehen, heute sind wir teils schon so weit, dass Architekten gar keine Kunst mehr in ihren Bauten haben wollen, weil sie sich selbst als Künstler verstehen und ihre Bauten als das Kunstwerk an sich. Mir war die Verbindung von bildender Kunst und Architektur immer wichtig – Projekte wie EISENZAHN I, die durch die Zusammenarbeit renommierter Architekten, Interior Designer, Landschaftsarchitekten und Handwerkern in stilistischer und handwerklicher Perfektion entstehen und deren Showroom mit Werken aus unserer Sammlung dekoriert wurden, sind zweifelsohne Gesamtkunstwerke, für die unser Unternehmen steht.
Liegt die Liebe zur Kunst in der Familie Schmitz?
Schmitz: Ich bin als kleiner Junge immer wieder mal mit den Zeichnungen meines Vaters in Berührung gekommen. Er war Architekt und hatte natürlich verschiedene Skizzen und Studien aus seinen Studentenzeiten aufbewahrt, die er mir von Zeit zu Zeit zeigte. Mein Vater hatte immer ein sehr ausgeprägtes Verständnis für Kunst – über viele Jahre überließ er jungen, teils recht unbekannten Künstlern seine Büroräume, um dort Vernissagen und Ausstellungen stattfinden zu lassen. Und er war stets ihr erster und treuester Käufer – jedem kaufte er ein Bild für die Sammlung des Unternehmens ab. Meine Aufgabe bei diesen Veranstaltungen beschränkte sich damals noch auf die kuratorische Assistenz: ich habe immer bei der Hängung der Werke geholfen.
Das Verständnis Ihres Vaters hat sicher einen nicht unwesentlichen Grundstein für Ihre heutige eigene Sammlertätigkeit gelegt!
Natürlich! Es ist schon ein Vorteil, von Kindesbeinen an, an Kunst herangeführt zu werden. Als junger Erwachsener habe ich mich immer beruflich und privat viel in Düsseldorf aufgehalten – hier stolpert man ja förmlich auf Schritt und Tritt über Kunst oder Künstler und schärft seinen Kunstsinn. Heute sind meine Frau und ich Mitglieder in der Gesellschaft der Freunde der Kunstsammlung NRW und haben oft das Vergnügen, exklusive Führungen durch Ausstellungen der Kunstsammlung und befreundeter Museen zu bekommen. Aber besonders viel, das habe ich immer wieder feststellen können, lernt man über Kunst und seinen eigenen Kunstgeschmack auf Reisen. Bei jedem unserer Aufenthalte im Ausland suchen wir Galerien und Museen auf, um neue Kunst zu entdecken, sie zu mögen oder auch eben nicht.
Für welche Richtung interessieren Sie sich denn besonders?
Schmitz: Wenn ich mir meine Sammlung so ansehe, dann sind die unterschiedlichsten Stile und Richtungen vorhanden. Geschmack entwickelt und verändert sich ja über die Jahre. Zu Beginn meines Interesses an Kunst war ich sehr angetan von der expressionistischen Malerei Hans Purrmanns, wohingegen heute meine Vorliebe verstärkt der zeitgenössischen Kunst gilt und die Arbeiten von Karin Kneffel meine besondere Aufmerksamkeit genießen. Ansonsten könnte man ein gewisse „lokale Note“ in unserer Sammlung ausmachen. Ich besitze unter anderem Arbeiten von Adolf Luther und Herbert Zangs, Dieter Krieg – die meisten stammen aus dem Rheinland, andere arbeiteten oder lebten hier.
Gibt es eine Galerie, die Sie selten verlassen, ohne ein geschnürtes Kunstpaket unter dem Arm zu halten?
Schmitz: Ich kaufe vielleicht eine Arbeit pro Jahr, manchmal auch keine. Meine Frau und ich lassen uns oftmals ein wenig Zeit, um uns das Werk und teilweise auch seinen Preis zu Gemüte zu führen und dann erfreuen wir uns auch über sehr lange Zeit an einem neuen Bild oder einer Skulptur. Oft werden wir bei Galerie Schönewald fündig, deren gelungene Auswahl von Künstlern es mir oft nicht leicht macht, sie mit leeren Händen zu verlassen. Aber wie gesagt, ich bin recht anspruchsvoll und wählerisch und wirklich kein spontaner Käufer. Das Kunstwerk sucht sich ja bekanntlich oftmals seinen Sammler aus und nicht umgekehrt.
Können Sie zwischen „guter“ und „schlechter“ Kunst unterscheiden?
Schmitz: Voltaire hat einmal gesagt: „Jede Art von Kunst ist gut, außer der, die langweilig ist.“ Da stimme ich ihm absolut zu.
Welche Bilder liegen Ihnen besonders am Herzen?
Schmitz: Die frühen Werke meiner Kinder.